113: Troubleshooting im Interview: Was tun, wenn der Gast nicht so mitmacht, wie du möchtest?

Shownotes

Von Tonproblemen bis hin zu problematischen Aussagen: Während eines Interviews kann vieles schief gehen.

Diese Folge basiert auf meinen Interview-Erfahrungen der letzten 10 Jahre und ich gebe dir einige Beispiele, wie du die Kuh vom Eis bekommst, wenn der Gast so seine Problemchen macht.

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SHOWNOTES

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00:00:00: Eines der häufigsten Formate, die im Podcast genutzt werden, sind Interviews.

00:00:04: Und bei Interviews kann so einiges schiefgehen, auch wenn du gut vorbereitet bist, kann eben

00:00:11: seitens des Gastes dann doch das ein oder andere passieren.

00:00:14: Damit du da drauf vorbereitet bist, gibt es diese Episode, die ist ganz besonders ausgelegt

00:00:21: auf was kann passieren, wenn das Interview bereits läuft und wie machst du es Beste draus.

00:00:29: Das sind diese Episode, viel Spaß dabei.

00:00:31: Willkommen zurück zu einer neuen Episode von Power to the Podcast.

00:00:46: Ich bin Gordon Schönenwalder und hier bei PoyDigi verantwortlich für diesen Podcast.

00:00:52: Vor einigen Wochen war ich in einem Gespräch, es war kein klassisches Interview, aber ein

00:00:55: Gespräch und da war es so, dass der Gast auf einem rausgeflogen ist aus Riverside.

00:01:02: Das kann halt auch mal passieren, wenn beispielsweise das Internet beim Gast eben nicht so gut

00:01:07: ist oder einfach zickt.

00:01:08: Das kann ja mal passieren, ist ja alles Technik.

00:01:10: Und gerade wenn es über Wlan läuft, ist es halt nochmal ein bisschen wackeliger und deswegen

00:01:19: darf man auf sowas vorbereitet sein.

00:01:20: Also ich habe hier mal ein paar Faux-Pars mitgebracht, die mir in meiner Podcast-Karriere passiert

00:01:29: sind und nehm das mal mit, damit du es gehört hast, damit du im Interview einfach ein bisschen

00:01:36: relaxter bist.

00:01:37: Vielleicht aber im Vorfeld so ein bisschen relaxation, pur.

00:01:42: Es passiert Scheiße.

00:01:45: Immer wieder.

00:01:47: Es passieren Dinge, die kannst du nicht vorhersehen.

00:01:51: Es gibt immer wieder Sachen, die passieren, auf die du dich nicht vorbereiten kannst,

00:01:57: die einfach passieren.

00:01:59: Mir passiert das nach, also nicht hunderten von Episoden, ich habe ja 750 Episoden oder

00:02:06: sowas am Start und wenngleich die meisten davon Sodo-Folgen sind, passiert mir ständig irgendwas.

00:02:12: Letztens habe ich aufgenommen und habe vorher nicht gecheckt, ob die SD-Karte in meiner

00:02:17: Mikrofon noch ausreichend Kapazität hat.

00:02:20: Und ich wusste eigentlich schon, so mein Bauchgefühl sagte mir schon, ich glaube ein, zwei Monate

00:02:26: vorher, hey check doch mal, wenn du so die SD-Karte öffnest, da ist schon verdammt viel

00:02:31: Zeug drauf, da kann ich mir lange gut gehen.

00:02:34: Na ja, mit Ansage war es dann so, dass ich die Episode dann zu einem großen Teil nochmal

00:02:39: aufnehmen musste.

00:02:40: Ich will sagen, Missgeschicke passieren und auch mal ein schlechter Tag beim Gast oder

00:02:47: auch mal der falsche Gast, das passiert.

00:02:50: Du darfst währenddessen aber entspannt sein, weil das Endergebnis ja nicht das ist, was

00:02:57: ihr gerade aufnimmt, sondern die geschnittene Variante.

00:02:59: Okay, also ich gehe jetzt auf die einzelnen Punkte ein, nimm das mit, sei beruhigt und

00:03:05: cool.

00:03:06: Erster Punkt, Gast hat kein Lahn oder die Leitung ist wackelig.

00:03:11: Ich habe gerade schon darüber geredet, WLAN kann einfach auch mal wackelig sein, weil

00:03:15: es halt eben, ich glaube Funkwellen sind, ich weiß es gar nicht ganz genau, was es ist,

00:03:20: aber wir kennen das alle, manchmal wackelt das Lahn, manchmal muss man auch mal den

00:03:26: Router vom Strom nehmen, um mal wieder neu zu starten.

00:03:31: Das ist halt manchmal so.

00:03:33: Das ist dann bei Aufnahmesituationen dann so, dass man so einen gewissen Lag hat, also

00:03:40: dass man das Gefühl hat, der Gast antwortet verdammt spät auf das, was man so selber

00:03:46: gefragt hat oder man fällt sich ins Wort.

00:03:48: Die Bildverbindung ist nicht so richtig Lippensynchrono-Cancer-Spiel.

00:03:53: Und das kann eben passieren.

00:03:57: Wichtig ist, dass du das ansprichst, dass du sagst, was auflieber Gast, wir haben ja

00:04:02: gerade irgendwie nicht die beste Internetverbindung.

00:04:05: Bitte versuchst doch mal, indem du das Bild ausschaltest, dass wir dieses Datenvolumen

00:04:12: einfach sparen.

00:04:13: Und ich stelle die letzte Frage einfach nochmal und vielleicht kannst du dann einfach nochmal

00:04:18: die Antwort geben.

00:04:19: Das bedeutet aber natürlich auch, dass du schon weißt, wo seid ihr.

00:04:24: Da hilft dir eine gute Vorbereitung, da hilft dir ein kleines Skript, ein Fragenkatalog,

00:04:28: das du auch wirklich weißt, was war jetzt eigentlich die Frage.

00:04:31: Das wirkt dann sehr souverän.

00:04:33: In der Postproduktion kann man das natürlich auch rausschneiden, das kennste, das weiste.

00:04:40: Der Gast weiß es aber nicht.

00:04:42: Es kann sein, dass dir der Navius wird, wenn er merkt, boah, wir fallen uns hier ins Wort.

00:04:47: Da ist es wichtig, dem Gast zu sagen, pass auf, es ist alles cool.

00:04:50: Was am Ende rauskommt, ist das Filetstück.

00:04:53: Ich kann das alles schneiden.

00:04:55: Mach dir bitte keine Gedanken.

00:04:56: Ist alles gut.

00:04:58: Setz einfach nochmal an.

00:04:59: Das ist eigentlich immer die beste Lösung, die du machen kannst.

00:05:04: Den Gast beruhigen und vor allem auch dich, weil du weißt, in der Postproduktion kriegst

00:05:10: alles raus.

00:05:11: Also wenn auf einmal die Leitung wackelig wird, sprich es an und warte, bis es besser ist.

00:05:17: Und dann kannst du die Frage nochmal neu stellen.

00:05:21: Wichtig ist da auch, dass die Frage konkret ist, dass du nicht zwischendurch immer mal

00:05:26: wieder eine Nachfrage stellst oder sowas.

00:05:28: Das ist in diesen Situationen natürlich dann, wenn man so ein bisschen zeitlichen Versatz

00:05:31: hat, immer so ein Problem.

00:05:33: Aber vielleicht könnt ihr dann so Spielregeln entwickeln, dass du sagst, pass auf, wenn du

00:05:39: mit einer Aussage fertig bist, dann warte einfach ein, zwei Sekunden und ich setze dann an.

00:05:43: Oder ein.

00:05:44: Damit dein Gast auch weiß, alles klar, wir haben hier diese Latenz.

00:05:47: Und wenn ich fertig bin, bin ich einfach ruhig und warte, dann bist du wieder anfängst

00:05:53: zu sprechen.

00:05:54: So, das gleiche Prinzip im Endeffekt ist dann, beim Punkt Nummer zwei, nämlich wenn der

00:06:00: Gast komplett rausfliegt aus dem Interviewtool, habe ich gerade schon erzählt, das passiert

00:06:05: halt.

00:06:06: Was macht man da?

00:06:07: Gar kein Problem.

00:06:08: Man setzt mit der Frage, die man zuletzt gestellt hat, einfach nochmal an.

00:06:13: Gar kein Problem.

00:06:15: Es ist nicht live.

00:06:17: Es ist nicht live.

00:06:18: Du kannst das in der Postproduktion jederzeit wieder regeln.

00:06:23: Die kleine Herausforderung, die ich hatte bei diesem Moment, als mein Gesprächspartner

00:06:30: aus dem Tool geflogen ist, das ist live war.

00:06:33: Ich hatte oder wir hatten dieses Gespräch gestreamt und wir hatten da ungefähr 20, 30 Zuschauerinnen

00:06:42: und Zuschauer.

00:06:43: Ja, da muss ich natürlich gucken, dass ich da einfach ein bisschen weiter quatsche.

00:06:47: Mit den Menschen, also mit den Leuten, die im Zuschauerraum waren.

00:06:51: Hab einfach ein bisschen interagiert, hab die Zeit überbrückt und als dann der Gast

00:06:55: wieder kam in diesen Aufnahmeraum, haben wir quasi live nochmal angefangen.

00:07:01: Also ich hab gesagt, pass auf, wir setzen einfach mit der letzten Frage nochmal an.

00:07:05: Und gut ist.

00:07:06: Ja, das ist natürlich für die Zuschauerinnen und Zuschauer, die dann live dabei waren,

00:07:09: vielleicht eine Wiederholung.

00:07:11: Aber es geht ja gar nicht darum, dass die jetzt dabei sind und total entertained werden

00:07:17: müssen.

00:07:18: Es geht ja primär darum, eine gute Podcastfolge aufzunehmen, wo auf eine gute Frage auch eine

00:07:24: entsprechende Antwort kommt.

00:07:25: So, soweit, so klar.

00:07:27: Gehen wir ein bisschen weg von den rein technischen Sachen und zu den Dingen, die eben auch passieren

00:07:34: können.

00:07:35: Vor allem dann, wenn man offene Fragen stellt.

00:07:39: Es kann sein, dass der Gast so viel redet, ohne Punkt und Komma.

00:07:44: Das ist dir sehr, sehr schwer fällt, ihn zu unterbrechen.

00:07:49: Ich erinnere mich da an eine Aufnahmesituation mit einem sehr bekannten Anwalt für Medienrecht,

00:07:59: glaube ich.

00:08:00: Ist es?

00:08:01: Und super Typ, heute noch ein super Typ, im Interview, wenn man ihn lässt, redet er ohne

00:08:07: Punkt und Komma.

00:08:08: Ist halt so.

00:08:09: Wusste ich damals und gut ist.

00:08:12: Aber ich habe damals, das ist bestimmt schon zehn, elf Jahre her, ich habe damals nicht,

00:08:18: vielleicht doch acht Jahre, aber egal, auf jeden Fall mit echt schon ne Weile, ich habe

00:08:22: mich damals nicht getraut, ihn zu unterbrechen.

00:08:26: Und was mir auch schwer gefallen ist, ist, dass wir dieses Interview, ich glaube über

00:08:33: Skype aufgenommen haben, noch ohne Bild dabei.

00:08:38: Das heißt, ich konnte noch nicht mal irgendwie ein Handzeichen geben oder so was, sondern

00:08:41: ich musste auf der Tonspur wirklich den Moment abpassen, dass ich mal in die Parade fahren

00:08:49: konnte.

00:08:50: Wessen Problem ist das?

00:08:52: Oder wessen Schuld in Anführungsstrichen?

00:08:54: Meine Schuld.

00:08:56: Denn ich habe offensichtlich die Frage zu offen, zu groß gestellt, so dass er einfach ohne

00:09:03: Ende erzählen konnte.

00:09:04: Wertvoll, keine Frage.

00:09:06: Aber einfach so viel und so schnell, dass ich da nicht mal reinkomme.

00:09:12: Oder kam.

00:09:13: Heutzutage haben wir Bild.

00:09:15: Wir können also so ein kurzes Tee mit den Händenformen mal kurze Auszeit, dann sagen

00:09:20: die Gäste meistens, ja, und dann kann man dazwischen und kann sagen, pass auf.

00:09:25: Ich mag die Begeisterung und ich merke gerade, wie es da bei dir sprudelt.

00:09:30: Mit dem Blick auf die Uhr, lasst uns bitte nochmal ganz kurz auf dieses Thema eingehen.

00:09:36: Die Formulierung mit dem Blick auf die Uhr, das ist für die Gäste auch immer ein gutes

00:09:42: Signal, weil sie hier auch wirklich eine gute Folge abliefern wollen.

00:09:46: Und wenn du sagst, ich habe den Blick auf die Uhr jetzt hier gehabt und wir müssen zum nächsten

00:09:51: Thema.

00:09:52: Ich weiß, es ist super spannend, könnte ich mich mit dir auch noch stundenlang darüber

00:09:55: unterhalten.

00:09:56: Aber lasst uns mal ganz kurz auf dieses Thema eingehen.

00:10:00: Das ist Führung.

00:10:02: Vielleicht hast du auch einen ganz kurzen Moment, wo er oder sie Luft holt und dann auch da

00:10:07: mal rein zu gereden.

00:10:08: Pass auf, bevor du weiterredest, super spannende Sache.

00:10:12: Vielleicht können wir da nochmal an anderer Stelle uns vertiefen, aber lassen uns mal mit

00:10:15: dem Blick auf die Uhr heute hier und da weiter machen.

00:10:19: Das ist auf jeden Fall ein guter Ansatz, um eben den Gast auch mal zu unterbrechen.

00:10:26: Es ist deine Rolle als Moderator oder Moderatorin, den Gast zu unterbrechen.

00:10:31: Du führst höflich, wertschätzend, aber bestimmt.

00:10:37: Okay, ganz ganz wichtig.

00:10:41: Du darfst immer unterbrechen.

00:10:43: Es hat nichts mit unhöflich zu tun.

00:10:44: Wir sind hier nicht in dem lockeren Gespräch, wir sind in einer Interviewsituation.

00:10:49: Und da ist es so, dass du durchaus unterbrechen kannst.

00:10:52: Dann kann es passieren, dass der Gast zu werblich wird und nur eigene Sachen pitcht.

00:11:00: Also, bei mir im Coaching ist es so, dass wir das und das und das und das machen.

00:11:05: Und die Produkte, die dazu passen, meistens sind es die und die, die die Menschen dann

00:11:09: kaufen, schwierig.

00:11:11: Schwierig, weil meistens ist es gar nicht so übertrieben, sondern in so einer Grauzone.

00:11:18: Dass du das Gefühl hast, okay, ist interessant, was er sagt, aber es ist schon sehr viel

00:11:24: Promo mit dabei.

00:11:26: Und das kann man ansprechen.

00:11:29: Kann man sagen, pass auf, lieber Peter.

00:11:32: Wir haben am Ende noch total viel Zeit, um deine Produkte und so fortzustellen.

00:11:38: Vielleicht können wir uns in der Folge jetzt hier auf den Nutzen und darauf konzentrieren,

00:11:46: wie das in der realen Situation aussieht.

00:11:50: Wie ist das in der Praxis?

00:11:52: Oder wie kann unsere Zuhörerschaft, die jetzt das Produkt nicht hat, davon profitieren

00:11:57: von diesem Wissen?

00:11:58: Ich verspreche dir, wir machen am Ende einen kurzen Werbeblock.

00:12:01: Und dann soll er einsetzen.

00:12:04: Auch hier geht es darum, dass du fühlst.

00:12:07: Und was hätte man von Anfang an in Anführungsstrichen anders besser machen können?

00:12:12: Man kann sagen, pass auf, folgende Regeln.

00:12:16: Wir fokussieren uns auf Nutzen für die Zielgruppe, egal ob sie deine Produkte kaufen oder nicht.

00:12:23: Die sollen das Gefühl haben, ist geiler Scheiß.

00:12:26: Wenn sie nicht das Gefühl haben, ist geiler Scheiß, dann kommen sie nicht bis zum Ende,

00:12:31: weil sie vorher abspringen.

00:12:32: Und dann kannst du deinen Call to Action nicht mehr bringen.

00:12:34: Mein Ziel ist es, lieber Peter, dass die Menschen bis zum Ende hören und damit bekommen,

00:12:40: was seine Produktwelt ist.

00:12:42: Damit das funktioniert, müssen wir gucken, dass bei der inneren möglichst Werbearm ist.

00:12:46: So funktioniert halt dieses Podcasting.

00:12:48: In der Vorbereitung, wenn du einen PDF mal beispielsweise hast, mit Empfehlungen, mit Lahnkabel, alle möglichen Störungen aus und und.

00:13:03: Das sind alles Dinge, die man im Vorfeld vermitteln kann und unter anderem eben halt auch dieses

00:13:08: Werbliche.

00:13:09: Und dann würde ich das knallhart in der Postproduktion, soweit es denn irgendwie geht, rausschneiden.

00:13:16: Ist deine Show, deine Regeln, du bestimmst, was drin vorkommt.

00:13:22: Aber ich kann dir sagen, das ist eine sehr unangenehme Situation, weil man natürlich

00:13:28: nach dem Prinzip der sozialen Erwünschtheit jetzt niemandem vor den Kopf stoßen möchte.

00:13:33: Verstehe ich total, aber wir sind jetzt hier nicht in einem lockeren Gespräch, sondern

00:13:37: wir sind in einem Interview bei dir mit deinen Regeln.

00:13:41: So, fünfter Punkt, den ich ja auch schon das eine oder andere Mal erlebt habe, das einfach

00:13:45: auch passieren kann, ist, dass der Gast vom Thema abweicht.

00:13:48: So, beantwortet die Frage und kommt dann von Hölzchen auf Steckchen, wie man hier im

00:13:53: Rheinland sagt, spricht über Themen, die nichts mit dem eigentlichen Interviewthema zu tun

00:13:57: haben.

00:13:58: Und da ist es wichtig, auch da die Führung zu übernehmen, um, das kann man manchmal

00:14:04: subtil machen, das kann man aber auch machen, indem man sehr direkt ist.

00:14:09: Bis auf, super spannend, lassen wir das aber kurz abschließen, denn ich möchte auf jeden

00:14:13: Fall noch über Thema XY mit dir sprechen.

00:14:15: Also auch da wieder einfangen, zurückholen und ich glaube auch in der Postproduktion

00:14:21: rausschneiden, weil solche Sachen, wo der Gast vielleicht eine Tür aufmacht und über

00:14:25: etwas anderes spricht, da musst du für dich schauen, ist das wertvoll?

00:14:30: Ist das wertvoll für die Leute oder ist das redundant?

00:14:34: Braucht man das?

00:14:35: Ist das eine Wiederholung oder ist das komplett überflüssig?

00:14:38: Dann muss es raus in der Postproduktion.

00:14:40: Kann aber passieren.

00:14:42: Was ich vergessen habe zu erwähnen ganz am Anfang ist, dass man durchaus auch ein Vorgespräch

00:14:51: machen kann.

00:14:52: Vielleicht machst du das schon, vermutlich machst du das schon.

00:14:55: Ich mache das in der Regel nicht.

00:14:57: Es liegt aber daran, dass ich verstanden habe, dass es mein Podcast mit meinen Regeln

00:15:03: ist.

00:15:04: Und wenn jemand zu weit schweifig ist, zu viel labert, zu werblich ist, dann unterbreche

00:15:08: ich und führe höflich und wertschätzend wieder zurück zum Thema.

00:15:12: Meistens kenne ich die Menschen auch schon, ich breite mich vor.

00:15:16: Das ist irgendwann an einem Punkt, wo du dieses Podcast selbstvertrauen entwickelst und

00:15:24: dann entspannter mit solchen Sachen umgehst.

00:15:26: Aber im Vorgespräch kann man diese ganzen Sachen auch noch mal klären.

00:15:32: Also Landkabel, nicht zu werblich, am Ende schon gerne Werbeblock usw.

00:15:36: Nächster Punkt, der eben auch passiert, gerade wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat

00:15:42: mit Interviews, dass der Gast nicht so richtig auf die Fragen reagiert oder vielleicht doch

00:15:48: eher einsilbig ist.

00:15:49: Schwerfällig, kurze Antworten, wenig Dynamik im Gespräch.

00:15:55: Und das kann echt ein Thema sein.

00:15:58: Und vor allem dann, wenn man zu viele geschlossene Fragen hat.

00:16:04: Wenn du ein Ja oder ein Nein vom Gast bekommst.

00:16:09: Und das prinzipiell die Antwort sein könnte, dann ist die Frage zu eng, zu geschlossen.

00:16:17: Da darfst du offene Fragen benutzen.

00:16:21: Wenn du mich jetzt fragst, Gordon, du nutzt das YellowTag IXM als Mikrofon, richtig?

00:16:26: Dann sag ich, ja genau.

00:16:29: Wenn du aber eigentlich wissen möchtest, warum ich das benutze, dann sagst du, Gordon, ich

00:16:35: weiß, dass du das YellowTag IXM benutzt.

00:16:37: Was sind denn für dich die drei Gründe, die drei wichtigsten Gründe, warum du dieses

00:16:42: Mikrofon so häufig einsetzt?

00:16:44: Ja, und das geht nicht einsilbig.

00:16:47: Da muss ich ein bisschen erzählen.

00:16:48: Also offene, geschlossene Frage, den Unterschied kennst du, wenn nicht das Wahre und Nachfragen.

00:16:56: Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

00:16:57: Und du darfst, gerade vielleicht auch bei emotionalen Themen oder wenn es so persönlich wird, noch

00:17:03: nachfragen, pass auf, einmal kurz Pause hier, einmal kurz Meta-Ebene.

00:17:07: Ich hab den Eindruck, dass du jetzt einsilbig wirst.

00:17:11: Ich wollte jetzt hier nicht eine Indiskretz sein oder sonst so was.

00:17:16: Fühlt es dich mit diesen Fragen nicht wohl, dann würde ich sie nämlich einfach verändern

00:17:20: oder wir würden das rausstreichen.

00:17:21: Das ist auch eine Möglichkeit.

00:17:24: Also wenn du offene Fragen stellst und trotzdem bekommst du nicht wirklich eine Antwort, dann

00:17:28: kann es sein, dass das dem Gast einfach unangenehm ist.

00:17:30: Und dann darfst du das ansprechen.

00:17:33: Wie gesagt, dass was am Ende rauskommt, ja ihr macht das zwar live im Sinne von Echtzeit,

00:17:40: aber das ist ja nicht das, was am Ende rauskommt, sondern da ist ja immer noch ein Schnitt zwischen,

00:17:43: den ich dir auch dringend ans Herz legen würde.

00:17:46: Und das darfst du dem Gast eben auch sagen.

00:17:49: Und dann darfst du auch auf einer Meta-Ebene mit dem Gast sprechen.

00:17:52: Das ist mir auch schon passiert, so dass ich gesagt habe, pass auf, ich habe den Eindruck,

00:17:56: das ist überhaupt nicht interessant für dich gerade.

00:17:58: Die Fragen scheinen dich sogar fast zu stören.

00:18:02: Und dann ist das im Interview oder in dieser Interview-Situation so ein Stück weit ausgeartet,

00:18:10: dass wir uns da gemerkt haben, boah, wir kommen hier gerade echt nicht auf einen grünen Zweig.

00:18:15: Hier ist gerade die Stimmung mit uns beiden nicht gut.

00:18:18: Wir kommen gerade nicht miteinander klar und dann habe ich das auch abgebrochen.

00:18:21: Weil nicht, bloß weil ein Gast in deine Show kommt, heißt es ja nicht, dass es eine Veröffentlichungsgarantie ist.

00:18:29: Wenn sich jemand zum Beispiel nicht an meine Regeln hält, weil er oder sie jetzt doch die ganze Zeit pitcht,

00:18:35: dann sage ich pass auf, das geht nicht.

00:18:39: Das hatten wir so anders vereinbart und entweder wir kriegen jetzt die Kurve oder wir beenden das hier.

00:18:45: Man muss immer bereit sein, harte Entscheidungen zu treffen, das ist halt so.

00:18:53: 99,9% ist das mit den Interviews eine total harmonische Sache, gerade wenn man vorbereitet ist, alles cool.

00:18:59: Aber es kann halt eben sein.

00:19:02: Und für diese 0,01% ist das richtig, ja ich glaube schon, ja, möchte ich dich einfach vorbereiten.

00:19:13: So jetzt kommen wir zu dem Thema, was schwierig ist.

00:19:18: Das ist mir selber so in der Form noch nicht passiert, aber ich habe das mitbekommen in einer Mastermind-Gruppe,

00:19:23: wo jemand, der auch ein bekannter Podcaster ist, jemand zu Gast hatte, der polarisiert

00:19:33: und in diesem Interview durch einige unangemessene Aussagen hatte oder gemacht hatte.

00:19:39: Und der Host, den aber nicht darauf angesprochen hat, das Interview ein Stück weit weiterlaufen lassen,

00:19:44: hat es überhört und einfach sein Ding gemacht.

00:19:47: Also was tun bei unangemessenem Verhalten?

00:19:50: Sei es jetzt politisch, kulturell, geschlechter, spezifisch, wie auch immer,

00:19:57: es geht darum, dass hier jemand Grenzen überschreitet, die dir wichtig sind.

00:20:04: Unangemessenes Verhalten.

00:20:06: Unangemessen ist immer relativ.

00:20:08: Wir hatten das ja in der letzten Woche bei dem Thema der Werte.

00:20:12: Ja, wenn ich jetzt ein Podcast habe, der sich an toxische Männer richtet, die Frauen als Objekte sehen

00:20:20: und was weiß ich zum Beispiel.

00:20:24: Wenn sich zwei Männer unterhalten, die ähnlich ticken und Frauen für, weiß ich nicht, minderwertig halten

00:20:33: und das Kunden tun, dann sind die ja klar miteinander.

00:20:36: Dann ist es ja in dem Kontext nicht unangemessen für die beiden.

00:20:42: Das ist für uns und für dich unangemessen, es ist klar, aber für die beiden nicht.

00:20:45: So, jetzt kommst du in Kontakt mit jemandem, der etwas sagt, was nicht deinen Werten entspricht,

00:20:51: ist also unangemessen.

00:20:53: Und da darfst du auch klare Kante zeigen.

00:20:59: Und das ist zum Beispiel auch etwas, was dann irgendwie auch ein Stück weit podcast hat,

00:21:04: das ich viral gehen kann.

00:21:06: Das sagst du, pass auf.

00:21:07: Das was du sagst, damit kann ich überhaupt gar nicht resonieren.

00:21:11: Das sehe ich völlig anders.

00:21:13: Und ich bin gerade auch ein bisschen irritiert, warum du das so siehst.

00:21:17: Ja, da bin ich doch als Zuhörer dabei.

00:21:19: Diese Traute muss man erstmal haben, bin ich ganz bei dir.

00:21:22: Das muss man erstmal hinkriegen.

00:21:24: Also auch so ein Desens zu haben.

00:21:26: Desens ist ja noch eine Sache, so ein politischen oder so was, alles gut.

00:21:30: Aber wenn jetzt jemand sagt, Frauen sind alle schlammend, wie sei er, sag mal, spinnst du?

00:21:36: Dann bin ich eher am Abbruch des Interviews.

00:21:38: Wie kannst du so was sagen?

00:21:41: Ist doch so oder hm hm hm.

00:21:43: Dann kann man vielleicht noch mal schauen, dass man da irgendwie einigermaßen glimpflich

00:21:47: daraus kommt.

00:21:48: Aber ich glaube, wenn es dir nicht unangemessen ist und der Gast da keine Einsicht hat, dann

00:21:51: ist das Thema durch.

00:21:52: Dann wird dieses Interview abgebrochen und nicht gesendet.

00:21:56: Es ist oftmals so ein gewisser Graubereich, wo man nicht sofort sagt, okay, wir brechen

00:22:00: das hier ab.

00:22:01: Ich hatte ja in dem Interview mal jemandem, das war nicht dieses Format und auch nicht

00:22:06: eins von meinen eigenen, sondern das war so eine Auftragsproduktion, wo der Gast dann

00:22:10: so im Nebensatz irgendwas verlaut waren, ließ, so wie GEZ, Zwangszahlung und das doch nicht

00:22:18: alle öffentlich-rechtlichen Sender freisend, sondern halt maximal gesteuert und von der

00:22:24: Politik und bla bla bla konnte ich nicht so wirklich mitgehen, habe ich dann einfach überhört

00:22:28: und habe einfach gesagt, das würde jetzt ein Themenbereich öffnen, den ich jetzt komplett

00:22:33: anders sehe, aber das soll auch nicht Thema dieser Episode sein, sondern lassen uns über

00:22:36: das uns das sprechen.

00:22:37: Also schon sagen so, nee, nicht mit mir, aber lassen uns auch bitte dieses Thema nicht öffnen.

00:22:43: Und dann sind wir ja zurückgekommen zum Kernthema und das war auch echt in Ordnung.

00:22:49: Also Grauzone, ne?

00:22:50: Also vermutlich sind es ja noch andere Verschwörungsmyten, die da irgendwie eine Rolle gespielt haben,

00:22:55: aber auf die eine, die ich jetzt daraus gehört habe, da bin ich nicht drauf eingegangen.

00:22:59: Also unangemessen ist immer relativ und selten binär, also selten so schwarz-weiß, schwierig.

00:23:04: Okay?

00:23:05: Also jede dieser Situation braucht ein Stück weit schnelles Denken.

00:23:12: Aber das Ding ist, dass du in dieser Situation ziemlich nervös sein wirst.

00:23:19: Weil das auf einmal passiert.

00:23:21: Und du denkst dann, fuck, das ist jetzt hier die Aufnahme.

00:23:25: Wenn das mit das passiert, dann ist die Aufnahme verhunzt.

00:23:28: Bitte, hab immer im Hinterkopf, dass du das immer schneiden kannst.

00:23:34: Immer.

00:23:35: Das, was am Ende rauskommt, ist nie das, was ihr auch gesprochen habt.

00:23:43: Ist immer, so nenne ich das, das Filetstück.

00:23:47: Und zum Rausgehen möchte ich dir noch eine Geschichte erzählen von meiner guten Freundin

00:23:52: Franka Chiruti, die für eine Podcastfolge über Depressionen Thorsten Sträter zu Gast

00:23:58: hatte, den du vermutlich kennst.

00:24:00: Kabarettist, Comedian, ich weiß nicht genau, wo der Unterschied ist, aber auf jeden Fall

00:24:05: lustiger Typ.

00:24:06: Schreib Bücher, ist im Fernsehen, kennst du vermutlich.

00:24:09: Und der ist Schirmherr der deutschen Depressionsliga, hatte ja selber Depressionshintergrund und

00:24:13: war eben zu Gast.

00:24:14: Eine Chance, die man nicht oft bekommt.

00:24:17: Nun war aber die Tonqualität von Thorsten Sträter so beschissen, dass sie gesagt hat,

00:24:24: ich kann das so nicht senden.

00:24:25: Sondern das, was sie gemacht hat, ist mehr oder weniger eine Solo-Folge aufzunehmen und

00:24:33: dann zu bestimmten Passagen Thorsten Sträter einzuspielen.

00:24:37: Und diese Passagen waren dann die, die man auch vernünftig und einigermaßen gut hören

00:24:42: könnte.

00:24:43: So war Thorsten Sträter da.

00:24:44: Aber es war nicht das Interview, was ausgestrahlt worden ist, sondern einzelne Passagen mit

00:24:49: über mehrere Minuten, die dann halt eben vom Ton her okay waren.

00:24:53: Das kann man im schlimmsten Fall auch machen, einfach Sachen rausziehen, die gut waren

00:24:59: und dann darum eine Folge machen.

00:25:01: Das ist viel mehr Arbeit, aber so kannst du auf jeden Fall auch ein vermeintlich beschissenes

00:25:05: Interview retten.

00:25:06: Okay, gut.

00:25:07: Also, da hab ich jetzt auf dem Thema ein bisschen rumgerift.

00:25:10: Nimm das mit, was du brauchst, lass das da, was du nicht brauchst.

00:25:12: Mich würde mal interessieren, was deine schlimmsten und doch lass uns mal so ein bisschen Gossip

00:25:18: betreiben, gar nicht Namen nennen oder so was.

00:25:20: Lass uns einfach mal drüber reden.

00:25:22: Was ist denn so richtig beschissen gelaufen im Interview?

00:25:25: Lass es mich wissen, schreib mir eine Mail an Gordon@poddyg.com oder geh mal auf Instagram,

00:25:30: da findest du "poddyg" auch.

00:25:32: Schreib da gerne Nachricht, das guck ich mir dann auch an.

00:25:35: Das soll's gewesen sein für diese Episode.

00:25:38: Ich freu mich auf dich, wenn wir uns in der nächsten Episode wieder hören und ich sage

00:25:41: bis dahin dein Gordon Schoenwälder.

00:25:44: Ach ja, natürlich die Möglichkeit hier zu schreiben und auch Instagram findest du in

00:25:50: den Shownauts.

00:25:51: Jetzt aber, ich bin raus.

00:25:53: [Musik]

00:26:04: [Musik]

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